Share This Article
Die Nationalparks sind die erste Wahl für die meisten Touristen, die sich für eine Wanderung entscheiden. Kein Wunder, denn Nationalparks vereinen meist die schönsten Winkel eines Landes.
Heute stellen wir zwei sehr beliebte und oft besuchte Nationalparks vor – den Nationalpark Hohe Tatra (TANAP) und den Nationalpark Niedere Tatra (NAPANT).
Benachbart und nah beieinander, aber scharf verschieden. Den Tatra-Nationalpark besuchen jedes Jahr die meisten Touristen – sowohl aus der Slowakei als auch aus dem Ausland. Es besteht kein Zweifel, dass eine so massive Bergkette für ein so kleines Land bemerkenswert ist.

Die Kleinste unter den Größten
Die Hohen Tatra bilden den höchsten Teil des großen Karpatenbogens, der sich durch ganz Mitteleuropa bis nach Rumänien erstreckt, und gelten als das kleinste Hochgebirge der Welt. Die Höhe oder Fläche mag unbedeutend sein, aber ihre Konzentration an hohen und freiliegenden Gipfeln wird viele Kletterer oder Touristen anziehen.
Im Tatra-Nationalpark kommen alle auf ihre Kosten – Freizeitwanderer, die gern eine der Berghütten besuchen, wo sie gemütliche Bewirtung mit ausgezeichnetem Essen oder ein unvergessliches Übernachten hoch in den Bergen erwartet. Ob Sie nun die Zbojnícka-Hütte, die nahegelegene Téry-Hütte oder die Hütte am Grünen See besuchen, ein unvergessliches Erlebnis ist Ihnen garantiert!
Unendliche Zahl an Gipfeln
Auch sportlich ambitionierte Wanderer kommen in der Hohen Tatra auf ihre Kosten – zur Auswahl stehen frei zugängliche Gipfel wie der Jahňací štít, der Kôprovský štít oder die Východná Vysoká sowie Übergänge durch Bergsättel. In der Tatra finden wir auch den einzigen Tatra-Klettersteig, der vor relativ kurzer Zeit gebaut wurde – in Priečne sedlo, der die Täler Veľká und Malá Studená dolina verbindet, in denen sich die Hütten Zbojnícka und Téry befinden.

Wollten Sie mehr Adrenalin und möchten Sie andere Gipfel besuchen? Kein Problem! Mit einem Bergführer steht Ihnen eine Vielzahl von Gipfeln offen, die Sie mithilfe von Sicherungen erklimmen können.
Flora und Fauna in den Nationalparks
Der Tatra-Nationalpark besteht nicht nur aus nackten Felsen und Gipfeln, sondern auch aus wunderschönen Nadelwäldern oder wunderschönen grünen Bergwiesen, die im Sommer in allen Farben vorkommen. Obwohl die Blüten kurz blühen, sind sie umso bunter. Ein Besuch der Tatra im Juli oder August bietet genau diese wunderschönen, bunt blühenden Almwiesen. Ein Blumensträußchen können Sie jedoch nicht mitnehmen. In beiden Nationalparks ist das Pflücken von Blumen und das Ernten von Früchten verboten, so dass floristische Schönheiten nur an Ort und Stelle beobachtet werden können.
Das Erlebnis wird durch die Sichtung eines Tatra-Endemiten – der Tatra-Gämse oder des Murmeltiers – noch verstärkt. Die Bäche und Wasserfälle der Tatra tragen mit ihrem Plätschern zur gesamten Atmosphäre und Szenerie der Berglandschaft bei. In der Hauptsaison sollte man jedoch auf Gewitter achten, deshalb zögern Sie nicht mit dem Start und brechen Sie möglichst früh am Morgen auf.
Im Winter sind die Tatra das „Mekka“ der Skitourengeher
Im Winter öffnen die Tatra ihre verschneiten Pforten für alle Skitourengeher, die es kaum erwarten können, ihre erste Spur zu ziehen. Es gibt auch Routen, auf denen Anfänger oder Fortgeschrittene das freie Gelände ausprobieren können, während erfahrene Skitourengeher, die Adrenalin und steile Abfahrten lieben, sich in den Rinnen austoben können.

Lehrpfade in den Nationalparks
Die Aufgabe eines Nationalparks besteht nicht nur darin, die wertvolle Natur zu schützen, sondern auch seine Besucher zu bilden, zum Beispiel über Lehrpfade wie den Lehrpfad Hrebienok, den Lehrpfad Roháčske Plesá oder den Lehrpfad Zadné Meďodoly.
In der Tatra gibt es mehrere Lehrpfade, auf denen man erfährt, wie dieser Nationalpark entstanden ist, warum gerade hier so hohe Gipfel stehen und auf welche Weise das Gebiet während der Eiszeit vom Gebirgsgletscher geformt wurde.

Die Tatra sind im Sommer wunderschön, doch wie ich eingangs erwähnt habe, ist es der meistbesuchte Nationalpark, und gerade in der Hauptsaison ist das deutlich spürbar – deshalb ist es ratsam, sowohl die Routen als auch die Besuchszeit sorgfältig zu wählen. Wenn Sie mehr schaffen und Zeit sparen möchten, können Ihnen die Seilbahnen helfen, deren Tickets Sie dank Gopass günstiger erwerben können.
Warum ist das Baden in den Tatra-Seen verboten?
An heißen Sommertagen kann es angenehm sein, sich in einem frischen Bergbach abzukühlen – allerdings nicht in den Tatra-Bächen und -Seen. Das Baden in ihnen ist verboten – geschützt wird vor allem das wertvolle Ökosystem, das in diesen klaren Gewässern lebt. In mehreren Seen leben sogar glaziale Relikte – Organismen aus der Eiszeit, zum Beispiel die Nordische Moosassel (Branchinecta paludosa).
Nicht nur unser Schweiß, sondern auch verschiedene chemische Kosmetikprodukte (Duschgele, Sonnencremes, Deodorants…) können diese empfindlichen Ökosysteme stören.
Drohnenverbot in den Nationalparks
In beiden Nationalparks (gilt auch für andere NPs) ist der Einsatz von Drohnen ohne die notwendigen Genehmigungen verboten, die durch mehrere Gesetze abgedeckt sind (detaillierte Informationen zu Genehmigungen in den Besuchsbestimmungen des NP).
Die Aufnahmen von oben sind atemberaubend und bieten eine völlig andere Perspektive. Man muss jedoch beachten, dass sie vor allem negative Auswirkungen auf die Fauna haben, was durch mehrere internationalen Studien belegt wurde. Konkret im Tatra-Nationalpark und im Nationalpark Niedere Tatra leben mehrere Arten, die durch Drohnen gefährdet werden – sei es die Gämse, das Murmeltier, der Adler oder der Falke.
Diese Tiere können Drohnen als Bedrohung oder Raubfeind wahrnehmen, wodurch sie in Panik fliehen, was fatale Folgen haben kann. Auch bei uns wurden bereits Fälle dokumentiert, in denen Gämsen beim Fluchtversuch vor einer Drohne von Felsen stürzten. Bei Vögeln kann es passieren, dass sie versuchen, eine Drohne anzugreifen, was ebenfalls tödlich für den Vogel enden kann.
Die Niederen Tatra sind definitiv nicht niedrig
Gegenüber den Hohen Tatra erheben sich die Niederen Tatra, in denen sich der Nationalpark Niedere Tatra erstreckt. Obwohl er geographisch sehr nah liegt und einen ähnlichen Namen trägt, ist es ein Nationalpark, der sich in Charakter und Landschaft völlig unterscheidet. Hier würde man vergeblich nach exponierten Gipfeln suchen, vielleicht nur nach dem Chopok oder dem Ďumbier (Nordseite).
Die Niedere Tatra zeichnet sich durch ihre weiten grünen Bergwiesen aus. Wenn Sie offene und abgerundete Gipfel mögen, sind die Niederen Tatra eine ideale Wahl! Obwohl sie im Namen „Niedere“ tragen, sind sie keineswegs niedrig, und Sie können sich selbst davon überzeugen. Auch in diesem Nationalpark kommen sowohl gelegentliche Wanderer als auch leidenschaftliche Bergsteiger voll auf ihre Kosten.

Wandervergnügen für jedermann
Die Freizeitwanderer schätzen die Möglichkeit, mit der Seilbahn auf den Kamm zu gelangen – sei es von der Süd- oder Nordseite des Chopok – doch wer richtig sportlich aktiv sein möchte, findet hier unzählige Möglichkeiten. Ob es nun ein Abschnitt des Hauptkamms, abgelegene Gipfel der Seitengräte (z. B. Veľký Bok oder Krakova hoľa) oder gleich die gesamte Kammtour von Donovaly bis Telgárt oder umgekehrt ist, bleibt Ihnen überlassen. Diese Strecke bietet einzigartige Ausblicke, die auf weiten Teilen der Route einen 360-Grad-Rundblick ermöglichen.

Wer die Berghütten in der Niederen Tatra besuchen möchte, dem bietet sich die sehr beliebte und bekannte ‚Štefánička‘ alias Hütte von General M. R. Štefánik oder die Kamenná Hütte direkt unter dem Chopok an. Auf dem Kamm der Niederen Tatra gibt es jedoch auch wunderschöne Schutzhütten, von denen die bekannteste die herrliche Schutzhütte Andrejcová im Kráľovohoľská-Teil der Niederen Tatra und die Schutzhütte Ďurková im Ďumbierská-Teil ist.
Auch in der Niederen Tatra kann man Gämse und Murmeltiere beobachten. Für Liebhaber der Flora bieten sich hier noch reichhaltigere Möglichkeiten als im benachbarten Tatra-Nationalpark, da die höchsten Bereiche der Niederen Tatra überwiegend aus alpinen Bergwiesen bestehen, die im Sommer in allen Farben blühen.

Die Niedere Tatra im Winter
Im Winter verwandelt sich die Niedere Tatra auch in ein Skitourenparadies. Es gibt Strecken, die sich für absolute Anfänger eignen, aber auch richtig steile Rinnen für erfahrene Skitourengeher. Beliebte Routen für Skitouren-Anfänger sind die Aufstiege auf die Kráľova hoľa (Skitouren-Areal Kráľova hoľa) oder auf die Štefánička-Hütte zusammen mit dem Ďumbier. Das Skitouren-Areal Chopok, das Teil des Skigebiets Chopok ist, bietet ein weitläufiges Gebiet, in dem Skitouren im gesamten Areal erlaubt sind, einschließlich mehrerer steilen Rinnen.
Wenn wir die Natur schützen, schützen wir uns selbst
Die Schönheit und Wildheit der Natur sowie das Erlebnis eines Aufenthalts in der Natur in diesen Nationalparks sind nur ein Grund für ihren Schutz. Nicht minder wichtig sind die natürlichen Prozesse, die nicht nur für die Natur selbst, sondern auch für uns von Bedeutung sind. Egal wie fortgeschritten unsere Zivilisation ist, wir werden immer von der Natur abhängig sein, und deshalb ist es gut zu verstehen, wie ihre Prozesse funktionieren.
Es hilft uns nicht nur, besser im Einklang mit der Natur zu leben, sondern wir können uns auch besser schützen, wenn wir das Funktionieren natürlicher Prozesse verstehen, zum Beispiel bei Überschwemmungen, Erdrutschen und Ähnlichem. Auch dabei hilft uns gerade der Besuch und Schutz der Natur in den Nationalparks.