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Und wieder ist es so weit! Viele Wanderwege in der slowakischen Tatra schließen für die Wintersaison. Natürlich nicht alle, und die Sperren folgen klaren Regeln und Schutzrichtlinien, die wir uns hier etwas genauer ansehen.
Wie jedes Jahr werden die meisten Wanderwege am 1. November geschlossen. Seit Kurzem wurde jedoch der Öffnungstermin geändert: Statt erst am 15. Juni endet die Sperre nun schon am 31. Mai. Das bedeutet zwei Wochen mehr Wandersaison, ein echtes Plus für alle Naturfreunde!
Saisonale Sperre im TANAP
TANAP (Tatranský národný park – Nationalpark Hohe Tatra). Die Sperren betreffen die meisten Wege in höheren wie auch niedrigeren Lagen. Geöffnet bleiben nur die Routen zu den Berghütten, mit Ausnahme der Chata pod Rysmi, die im Winter geschlossen ist. Auch einige andere Strecken bleiben zugänglich – etwa zum Predné Solisko, zur Slavkovská vyhliadka (Aussichtspunkt) oder zum Wasserfall Skok.
Der Symbolische Friedhof unterhalb des Ostrva-Gipfels kann bis zum 15. Dezember besucht werden. Zwei Wege werden sogar schon am 1. Mai wieder geöffnet – das Juráňova-Tal in der Westtatra und der besagte Symbolische Friedhof.

Frühlingssperre in den Gebieten des Wintertourismus
Mit der Anpassung der Wintersperre wurden auch die sogenannten Wintertourismuszonen festgelegt – also Gebiete, die man auf Skitouren erkunden kann – eine Mischung aus Wandern und Skifahren. Die genauen Routen und Korridore findest du auf der Website des TANAP. Ein paar bekannte Beispiele: das Gebiet der Studené doliny – Dolina Zeleného plesa – Skalnaté pleso, die Žiarska dolina oder das Gebiet der Mengusovská dolina.
Diese Wintertourismuszonen dürfen zwischen dem 15. Dezember und dem 15. April besucht werden. Danach gilt ein Verbot für alle winterlichen Aktivitäten – auch wenn der „verrückte“ April manchmal noch richtig gute Bedingungen für den Wintersport bietet.
Saisonale Sperre im NAPANT
Im NAPANT (Národný park Nízke Tatry – Nationalpark Niedere Tatra) sind die Sperren weniger umfassend. Der bekannteste geschlossene Weg ist die rote Route von der Štefánik-Hütte auf den Ďumbier, den höchsten Gipfel der Niederen Tatra.
Im Winter folgt man hier dem Stangenweg, da die Sommerroute ein hohes Lawinenrisiko birgt. Weitere gesperrte Wege sind z. B. Kotliská – Žiar, Poľana – Sattel Siná und Demänovské sedlo – Javorie – Krupovské sedlo (alle gelb markiert). Die Sperre gilt vom 1. Oktober bis 30. Juni.
Auch wenn viele Wege offen bleiben, sollte man im Winter Traversen unter Gipfeln meiden – dort ist die Lawinengefahr besonders groß. Der Gebirgskamm der Niederen Tatra kann bei Wind und Schneefall schnell tückisch werden. Die sogenannte weiße Dunkelheit führt leicht zur Orientierungslosigkeit.
Wohin während der Sperrzeit?
Zum Glück bleibt genug offen! Im NAPANT sind nur vier Wege gesperrt, also gibt es weiterhin viele Möglichkeiten. Sehr beliebt ist der Höhenzug Chopok–Ďumbier, den Sie dank der Gopass-Seilbahnen bequem und günstiger (bei Onlinebuchung) erreichen können.
Auch das Gebiet um die Útulňa Andrejcová mit der Veľká Vápenica oder die legendäre Kráľova hoľa sind herrliche Ziele. Weniger überlaufen, aber genauso schön sind Touren im Westen der Niederen Tatra – rund um die Hütte Ďurková, Chabenec oder Latiborská hoľa.
Im TANAP laden zahlreiche Berghütten zu Wintertouren ein: Popradské pleso, Rainerova útulňa, Zamkovského chata, Zbojnícka chata, Téryho chata, Chata pri Zelenom plese, Chata Plesnivec oder das Berghotel Sliezsky dom.
Wer mag, kann mit der Standseilbahn auf den Hrebienok fahren – buchbar über Gopass – und von dort zu mehreren dieser Hütten starten.
Warum werden Wege überhaupt gesperrt?
Eine häufige Frage – und eine berechtigte. Die wichtigste Antwort lautet: Schutz der Natur. Nach der intensiven Sommersaison braucht die Natur ihre Ruhe.

Tiere wie Bären oder Murmeltiere bereiten sich auf den Winterschlaf vor, während für Gämsen die Brunftzeit beginnt. In dieser Phase können Störungen sogar tödlich enden – etwa durch Stürze in steilem Gelände.
Auch Wölfe und Luchse haben es im Winter schwer, ausreichend Beute zu finden. Jede Störung kann ihre Überlebenschancen mindern. Beide Arten sind zudem streng geschützt.
Sensible Frühlingszeit
Im Frühling, zwischen 15. April und 1. Juni, bringen viele Tiere ihren Nachwuchs zur Welt – Gämsen, Murmeltiere, Bären und viele mehr. Diese Übergangszeit ist bewusst frei von Wintersport und Wandern.

Wenn Skitourengeher wegen schmelzenden Schnees immer höher steigen müssten, würden sie genau jene Tiere stören, die Ruhe und Schutz brauchen. Daher ist Skitourengehen ab 15. April nicht mehr erlaubt – auch wenn das Wetter noch so verlockend wäre.
Sicherheit in den Winterbergen
Die Sperren dienen nicht nur dem Naturschutz, sondern auch Ihrer eigenen Sicherheit. Die winterliche Tatra ist wunderschön – aber auch gefährlich. Schnee, Eis und wechselhaftes Wetter machen jede Tour anspruchsvoll.
Eine Lawinenausrüstung (Schaufel, Sonde, LVS-Gerät), Kenntnis der Lawinenlageberichte und Grundwissen über Lawinen gehören zur Pflichtausrüstung – nicht nur für Skitourengeher, sondern auch für Winterwanderer.
Auch auf geöffneten Wegen können Lawinen abgehen. Deshalb: Immer vorsichtig, gut informiert und richtig ausgerüstet unterwegs – mit Grödeln, Stöcken und je nach Bedingungen auch Eispickel.
Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit MTHIKER.sk.
